Du stehst vor einer dieser Veränderungen, die auf den ersten Blick nur nach einem beruflichen Schritt aussehen, sich aber anfühlen wie der Sprung in eine völlig neue Welt. Von der Fachkraft zur Führungskraft – was nach einer Beförderung klingt, ist oft eine Herausforderung, die viele an ihre Grenzen bringt.
Plötzlich bist du nicht mehr nur für deine eigene Arbeit verantwortlich. Dein Erfolg misst sich daran, wie gut dein Team zusammenarbeitet, Probleme löst und Ergebnisse liefert. Du merkst, dass dein alter Ansatz, alles selbst in die Hand zu nehmen, nicht mehr funktioniert – und genau da beginnt die eigentliche Herausforderung.
Dein Gehirn mag keine Veränderungen. Es liebt klare Abläufe, bekannte Muster und das Gefühl, alles unter Kontrolle zu haben. Als Führungskraft wirst du jedoch mit Unsicherheiten konfrontiert, die deinem Gehirn das Leben schwer machen.
Unter Stress greift unser limbisches System, der Teil des Gehirns, der für unsere instinktiven Reaktionen zuständig ist, auf alte Verhaltensmuster zurück. Vielleicht kennst du diesen Reflex: „Das mache ich lieber selbst, dann wird es auch richtig gemacht.“ Aber dieser Kontrollzwang, der dir früher vielleicht geholfen hat, kann jetzt zu deinem größten Hindernis werden.
Verantwortung abzugeben fühlt sich oft an wie ein Sprung ins kalte Wasser. Es erfordert Vertrauen – in dein Team und in dich selbst. Aber genau dieses Vertrauen ist der Schlüssel.
Stell dir vor, du delegierst eine kleine Aufgabe, und dein Teammitglied löst sie vielleicht nicht genau so, wie du es getan hättest – aber es funktioniert trotzdem. Dieser Moment, in dem du erkennst, dass nicht alles perfekt sein muss, um erfolgreich zu sein, ist befreiend.
Ein einfacher Ansatz, um loszulassen, ist das 80%-Mindset: Nicht alles muss zu 100% perfekt sein. Oft reichen 80%, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen. Diese Haltung gibt dir und deinem Team Raum, kreativ zu sein, Fehler zu machen und daraus zu lernen – ohne den Druck, perfekt sein zu müssen.
Es ist leicht, als Führungskraft in die Falle zu tappen, ständig zu bewerten, zu korrigieren und zu kontrollieren. Doch wirklich gute Führungskräfte sind nicht die, die alles besser wissen – sie sind die, die neugierig bleiben.
Statt dich bei Fehlern zu ärgern, frag dich: „Was können wir daraus lernen?“ Statt einen bestimmten Weg vorzugeben, frag: „Wie würdest du das lösen?“ Diese Art von Fragen fördert das Wachstum – nicht nur bei deinem Team, sondern auch bei dir.
Unser Gehirn liebt Klarheit. Ziele, die greifbar und erreichbar sind, reduzieren Stress und geben Orientierung. Für dich als Führungskraft bedeutet das, klare Prioritäten zu setzen und deinem Team eine Struktur zu bieten, auf die es sich verlassen kann.
Regelmäßige Meetings, klare Aufgabenverteilungen und transparente Kommunikation sind keine Bürokratie, sondern Werkzeuge, die euch helfen, fokussiert zu bleiben.
Der Übergang zur Führungskraft ist eine der intensivsten Phasen deiner Karriere – und eine der lehrreichsten. Indem du lernst, Verantwortung abzugeben, Neugier zu fördern und Struktur zu schaffen, legst du den Grundstein für deinen Erfolg und den deines Teams. Es wird nicht immer einfach sein, aber jede Herausforderung, die du meisterst, bringt dich ein Stück weiter.
Und wenn du mal zweifelst, ob du der Aufgabe gewachsen bist, denk daran: Niemand wird als Führungskraft geboren – Führung ist ein Weg, den man geht. Schritt für Schritt.